Qualitätssiegel SENSIBLE

Eine der Hauptaufgaben der GSIÖ ist Öffentlichkeitsarbeit und Schaffung von Bewusstsein für das Thema „versteckte Beeinträchtigungen“,  und dabei vor allem Wahrnehmungsstörungen oder sensorische Integrationsstörungen.

Als eine wirkungsvolle Schiene in die Öffentlichkeit erscheint uns seit Jahren die Vergabe eines Güte- oder Qualitätssiegels an Betriebe und Angebote, die besondere Rücksicht auf Kinder/Menschen mit sensorischen Integrationsstörungen nehmen.

Wie kann das aussehen: 

Der Turnverein, der eine Turngruppe mit wenigen Teilnehmern und ohne Leistungserwartungen anbietet, wo es speziell um die Freude an Bewegung geht. Zusätzlich wird noch auf die Lautstärke, geordnete Abläufe und individuelle Angebote geachtet. Dieser Turnverein verdient unser Qualitätssiegel!

Oder das Kino, das eine spezielle Vorstellung im Monat für Kinder mit Wahrnehmungsstörungen anbietet, wo die Lichter an bleiben und der Ton leiser gestellt ist. Es gibt eine Pause in der Mitte der Vorstellung. Und Infobroschüren der GSIÖ zum Thema Wahrnehmungsstörungen liegen auf.

Oder der Supermarkt, der an Randzeiten spezielle "stille Einkaufsstunden" anbietet, so wie das in der Schweiz schon einige Supermarktketten umsetzen (Link). Zu diesen Zeiten wird die Musik abgedreht und die üblicherweise grelle Beleuchtung reduziert. Selbst Begleithunde sind dann im Supermarkt erlaubt.

Und es gibt zwischen Schwimmbad, Zahnarzt und Flughafen noch viele andere Beispiele!

Die GSIÖ verleiht das Qualitätssiegel also an SENSIBLE Betriebe und Aktivitäten, die sensibel für  überempfindliche Kinder und Erwachsene sind, die also Bewusstsein für andersartige Wahrnehmung zeigen und darauf abgestimmte Bedingungen oder Leistungen schaffen. Ihre Sensibilität kann sich in den räumlichen Bedingungen, im Kundenservice, in ihren Produkten oder in ihren Angeboten ausdrücken.

Wie die Beispiele oben zeigen, sind Kandidaten etwa Restaurants mit speziellen Rückzugsbereichen für Familien mit überempfindlichen Kindern, Kinos, die spezielle Vorführungen für überempfindliche Kinder anbieten, Supermärkte, die spezielle Einkaufszeiten mit gedämpften Sinnesreizen für sensorisch empfindliche Personen bieten, Zahnärzte, die sensorische Strategien zur Beruhigung ihrer (kleinen) Patienten nutzen, Turnvereine, die Programme ohne Leistungsdruck anbieten usw.

Die Kriterien für die Vergabe des SENSIBLE Qualitätssiegels an Betriebe, die sensibel auf die Bedürfnisse überempfindlicher Menschen eingehen, sind:

1. Bekenntnis des Unternehmens:

Die Betriebsleitung bekennt sich zu einem sensiblen Umgang mit Menschen, die die Welt anders wahrnehmen. Damit es nicht ein reines Lippenbekenntnis ist, müssen folgende vier Verpflichtungen folgen:

2. Empathische Kundenbetreuung durch Mitarbeiterschulung:

Die Kundenbetreuung geht verständnisvoll und serviceorientiert auf die individuellen Bedürfnisse sensibler Menschen ein. Dies wird u.a. dadurch erreicht, dass jede:r Mitarbeiter:in die Grundschulung "Sensibel für sensible Menschen" der GSIÖ absolviert hat. Das Unternehmen stellt sicher, dass neue Mitarbeiter:innen ebenfalls dieses Webinar absolvieren. Weiters sollten regelmäßige Schulungen zu Empathie, Kundenfreundlichkeit und verständnisvollem Umgang mit ungewöhnlichen Menschen angeboten werden, um das Verständnis der Mitarbeiter:innen für die Bedürfnisse sensibler Menschen zu fördern.

3. Barrierefreiheit und sensorische Adaptierungen:

Barrierefreiheit meint hier nicht nur Rollstuhltauglichkeit, sondern darüber hinaus ein Bewusstsein für Barrieren für überempfindliche Menschen wie laute Geräuschkulisse, grelle Beleuchtung, Animationen und Bildschirme. Weiters sollten unbedingt Ruhezonen zur Verfügung stehen, in denen sich überempfindliche Menschen bei Bedarf zurückziehen können. Das Unternehmen hat einen konkreten Plan, wie es zumindest in bestimmten vorgesehenen Zeitfenstern die Reizüberflutung bewusst reduziert (z. B. gedämpftes Licht, ruhige Bereiche, Reduzierung von Geräuschen), um Stress und Unbehagen zu minimieren.  Für überempfindliche und autistische Kinder sollten neben den reizarmen Bereichen (Ruhezonen oder Cool Down Bereiche) schwere Objekte und Fahrzeuge zur Verfügung stehen.

4. Flexibilität:

Der Betrieb muss eine hohe Bereitschaft haben, flexible Lösungen für individuelle Bedürfnisse anzubieten (z. B. Terminanpassungen, kurzfristige Unterstützung oder Betreuung z.B. eines autistischen Kindes, während der Elternteil rasch die Lebensmittel zusammensammelt).

5. Kommunikation und Information: 

Das Unternehmen sollte verschiedene Strategien verfolgen, um  Informationen an Kunden klar und leicht verständlich zu kommunizieren (z.B. mit Farbleitsystem, Bildkarten).  Darüber hinaus sollte der Betrieb seine Angebote für sensible Menschen nach außen kommunizieren und so ein Stück zur Öffentlichkeitsarbeit beitragen.

Bitte gib im Vorschlagfeld den genauen Namen und die Adresse der Standortes ein, an dem die sinnesfreundlichen Produkte, Aktionen oder Bedingungen geboten werden! Wenn möglich auch Kontaktdaten, aber es macht nichts, wenn du diese nicht zur Verfügung stellen kannst.

Dann beschreibe bitte, wofür dieser Betrieb/dieses Angebot deiner Meinung nach die Auszeichnung mit  SENSIBLE verdient!